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Vorwort April 2022

"Sie (Maria von Magdala) meinte, es sei der Gärtner" (Joh 20,15)

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen des Pastoralen Raums,

ist Ihnen dieser Satz in der Auferstehungsgeschichte des Evangelisten Johannes auch schon mal aufgefallen?
Was tut denn ein Gärtner am frühen Morgen in dieser Gegend?

Der Evangelist Johannes führt langsam in das Geheimnis dieses neuen Tages hinein. 
Während die anderen Evangelisten berichten, dass Jesus nach dem letzten Abendmahl mit den Seinen zum Ölberg ging, spricht Johannes davon, dass Jesus in einen Garten ging.

Garten – da denke ich an den Paradiesgarten.
Die Ahnung von einem Ort der Gottesnähe ist auch nach der Vertreibung aus dem Paradies in den Menschen noch wach.
So lässt Johannes Jesus auch aus dem Garten herausgehen und dort wird er verhaftet.
Die Sehnsucht nach dem Paradiesgarten wird durch den göttlichen Sohn nicht zerstört.
Außerhalb .., ja außerhalb der Nähe zu Gott geschehen all die Ereignisse, die uns von Gott, den Menschen und uns selbst trennen.

Dann bringt der Evangelist wieder einen Garten ins Spiel, den neben der Kreuzigungsstelle.
In diesem Garten befindet sich ein neues Grab und darin wird der Leichnam Jesus abgelegt.
Durch Gottes Wirken an Jesus beginnt der Traum vom Paradiesgarten in einer neuen Form Wirklichkeit zu werden.
Dafür muss sich Maria lösen von alten Vorstellungen, nicht nur von der des Paradieses als Ort der Gottesfreundschaft.
Diese Loslösung beginnt mit einer neuen Sichtweise auf das Geschehen.
Dies ist möglich, weil sie eine Stimme und dann sogar ihren Namen hört.
Die Ansprache, die Stimme lässt Maria in Bewegung kommen und dann in die Erkenntnis: es ist Jesus, der mit ihr spricht, ER, an dem sie die traditionellen Totenriten vollziehen wollte. Sie ist losgegangen, um das zu tun, was sie noch tun konnte und kehrt zurück mit einer Botschaft, die sie und die ganze Welt veränderte: „Ich habe den Herrn gesehen“.

Jesus als Gärtner kann uns gut in diesen Tagen begleiten.
Seit der Vertreibung aus dem Paradies war dieser Garten ohne Gärtner.
Jesus ist der neue Gärtner, er lädt uns ständig ein, das ursprüngliche paradiesische Angebot anzunehmen.
Freundschaft und nicht Knechtschaft und Angst soll das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen bestimmen und damit auch das zwischen denen, die verkünden und denen,
die die Botschaft hören.

Ein gesegnetes Osterfest im Namen des ganzen Seelsorgeteams wünscht Br. Korbinian vom Kloster Kreuzberg